Mittwoch, 13. Februar 2019

Wir erhielten heute einen Denkanstoß unseres Lehrers zu der Frage: "Was hat es eigentlich mit der 'Perle mit den neun Windungen' auf sich." "Lasse Qi zirkulieren, als zöge es sich durch eine Perle mit neun Windungen. Es gibt keinen Punkt, den es nicht erreichte. Deshalb heißt es im Merkvers: Qi fließt durch den ganzen Körper ohne zu stocken." Das schrieb Wu Yuxiang (1812-1880), Schüler von Yang Luchan und Begründer des Wǔ-Stil Taichi. "Perle mit neun Windungen" - dazu gibt es eine Geschichte.

Als Konfuzius in den Staat Chen kam, war er nicht willkommen. Er wurde von Soldaten eingekreist und sollte nur frei kommen, wenn es ihm gelänge, einen Faden durch eine Perle mit neun Windungen zu fädeln. Wie er und seine Schüler sich auch anstrengten, es gelang ihnen nicht. Da erinnerte sich Konfuzius an zwei Frauen, die sie unterwegs getroffen hatten. Die eine hatte ihm mit auf den Weg gegeben, sollte es ihm nicht gelingen, den Faden durch die Perle mit neun Windungen zu fädeln, dann solle er zurückkommen und sie fragen. Konfuzius schickte also zwei Schüler zurück, die Frauen zu suchen. Die eine der beiden Frauen verriet ihnen, sie sollten an die Öffnung an dem einen Ende der Perle Honig aufstreichen, an eine Ameise einen Faden binden und diese dann an der anderen Öffnung in die Perle kriechen lassen. Der süße Duft des Honigs würde die Ameise locken, den Windungen zu folgen und so den Faden durch die Perle ziehen. So gelang es Konfuzius, sich mit seinen Schülern aus der Einkreisung zu befreien.

"Lasse Qi zirkulieren, als zöge es sich durch eine Perle mit neun Windungen. Es gibt keinen Punkt, den es nicht erreichte. ... Qi fließt durch den ganzen Körper ohne zu stocken."